Konzertbericht: Solar Fake On The Rocks Helsinki 08.12.2018
Solar Fake fast ohne Ende in Helsinki. Die Berliner Band bot den Fans in Finnland ein ganz besonderes Event. Außer dem normalen Konzert gab es für einige Fans eine Fragerunde, ein exklusives Pre-Party Konzert und ein Meet & Greet. Die Veranstaltung dauerte insgesamt fast sechs Stunden.
Los ging es kurz vor 18 Uhr mit der Fragerunde. Dabei konnten Fans vorher Fragen in eine Box werfen, die vom Veranstalter verlesen wurden. Die ganz mutigen Fans stellten ihre Fragen dann aber live direkt an Sven und Andrè. Die Fragen waren bunt gemischt – von spaßig, über privat bis hin zu musikalischen Fragen, sowie Zukunftsplänen. Einige der Fragen wurden auch mit einem Augenzwinkern und Lachen beantwortet – also nehmt nicht alles 100% ernst.
Gothic Empire wird nicht alle ‚Geheimnisse‘ des Abends verraten – aber natürlich trotzdem einige interessante Details berichten. Auf die Frage, ob Solar Fake für Sven die wichtigste seiner Bands ist antwortete er mit ja, und sagte auch, dass Veranstalter lieber Solar Fake buchen, als die anderen Bands. Zeraphine spielen zu Zeit nur etwa ein bis zwei Konzerte pro Jahr – das Nächste beim Plage Noire Festival 2019. Andrè fügte hinzu, dass sich das für Sven auch finanziell besser rechnet, da Andrè so billig ist. Als nächstes folgte die Frage zu den Anfangsbuchstaben der Band und Svens Initialen (SF) – ob das Zufall war, oder geplant. Sven meinte dazu, dass es eigentlich ein Unfall war – aber es ist cool so. Die nächste Frage ging an Andrè und bezog sich auf seine energischen Liveauftritte, bei denen er immer so richtig abgeht. Darauf sagte er, dass es nur an der Musik liegt – sie inspiriert ihn, live zu verrückt zu sein. Andrès Lieblingssong von Solar Fake ist ‚Observer‘. Sven mag die Songs alle, sonst würde er sie nicht spielen. Bei seinen anderen Bands gab es allerdings Songs, die Sven nicht gerne oder gar nicht live spielte. Wie entstehen Solar Fake Songs – zuerst Lyrics oder die Musik? Sven sagte, dass er immer zuerst die Musik schreibt.
Werden Solar Fake im nächsten Jahr in Polen spielen wurde als Nächstes gefragt. – Vermutlich ja, aber der Termin ist noch nicht offiziell bestätigt.
Dann gab es mal unterschiedliche Antworten von beiden Bandmitgliedern. Ist es anstrengend für euch, Video Clips zu drehen – ihr seht in den Outtakes immer gut gelaunt aus und lacht ständig? Natürlich ist das für Sven harte Arbeit und für Andrè eher ein bisschen wie Urlaub.
Die Fragerunde war total locker und entspannt und so beantworteten beide auch die Frage nach Haustieren. Sven hat Katzen und einen Hund und Andrè eine Katze.
Solar Fake singen englisch, weil es zur Zeit der Bandgründung viele Bands gab, die Deutsch sangen, die Sven nicht mag. Auch wenn Zeraphine einige deutschsprachige Songs haben, bevorzugt Sven ganz klar englisch. Es passt auch einfach besser zur Musik von Solar Fake.
Der Song ‚Sick of you‘ ist eine Art Protestsong, über Menschen, die sich nur Sorgen um ihr Image in Social Media machen – Andrè fügte hinzu, er denkt, der Song handelt von ihm – natürlich auch hier mit einem Grinsen im Gesicht.
Danach fragten Fans, ob Helsinki der nördlichste Ort ist, an dem Solar Fake ein Konzert gespielt haben und ob sie es sich vorstellen können, in Rovaniemi zu spielen – also noch viel nördlicher. Ja – Helsinki ist wohl tatsächlich bisher der nördlichste Auftrittsort der deutschen Band – aber es ist eben immer ein Risiko, als Band ohne Gitarren in Finnland zu spielen. Also wird es wohl eher unwahrscheinlich sein, Solar Fake in der dünnbesiedelten Gegend am Polarkreis zu erleben. Um gleich beim Thema Bands mit Gitarren zu bleiben, gehen wir zur Frage nach der Lieblingsmusik der Beiden. Andrè mag ganz eindeutig Gitarrenbands, wie White Stripes, Korn oder Marilyn Manson. Elektronische Musik mag er nur wegen Sven und Solar Fake. Svens Geschmack ist gemischter neben Bands wie zum Beispiel Placebo und Aestetic Perfection mag er auch Bands aus Deutschland, wie etwa Goethes Erben, Das Ich und Projekt Pitchfork.
Die letzte Frage zielt auf Zukunftspläne und gab dann auch gleich einen Ausblick auf den weiteren Abend. Wird es eines Tages ein Album mit allen Coverversionen geben? Sven sagt – nein, erst wenn wir keine Ideen für eigene Songs mehr haben – aber heute Abend gibt es einige Covers und sogar mehr als sonst üblich.
Außerdem wurde den Fans ein kleines bisschen Hoffnung auf eine Live DVD gemacht.
Bilder von der Solar Fake Fragerunde
Nach nur fünf Minuten Pause begann Programmpunkt Zwei des Abends – ein exklusives Vorab Konzert. Dieses war zum großen Teil gespickt mit den eben angesprochenen Cover Versionen. Den Anfang machten Solar Fake mit ‚Gods and Monsters‘ – ein Song der eigentlich für das Studioalbum gedacht war, aber leider gab es dafür keine Erlaubnis.
Nach ‚Heroes‘ versuchte Sven ‚danke‘ auf Finnisch zu sagen – er hatte es sich extra aufgeschrieben – aber den Zettel nicht mehr dabei. Er versprach aber, dass er es nachher beim zweiten Konzert können wird. Mit ‚Until it‘s over‘ folgte der erste eigene Solar Fake Song des Abends. Der Song ‚Fuck U‘ im Original von der Band Archive klappte live nicht so ganz, Sven sagte, dass sie diesen Titel erst zum zweiten Mal gespielt haben. Die Stimmung im Club wurde von Song zu Song besser. Bei ‚One step closer‘ war dann zum ersten Mal richtig Party Stimmung unter den weniger Fans, die das exklusive Ticket für dieses spezielle Event ergattert hatten. ‚What If There Is Nothing‘ vom aktuellen Solar Fake Album ‚You Win, Who Cares?‘ beschloss das erste Konzert des Abends.
Setlist
- Gods and Monsters
- Heroes
- Until its over
- Fuck U
- You need the drugs
- Such a shame
- One step closer
- What If There‘s Nothing
Fotos vom exklusiven Pre-Konzert
Kurz nach dem Konzert erschienen Sven und Andrè dann zum nächsten Programmpunkt, dem Meet & Greet. Fast alle der anwesenden Fans hatten sich angestellt, um Autogramme und Fotos zu ergattern. Es gab auch Merchandise – das neue Album als CD und Vinyl, ein neues Bandshirt, Buttons und ein Gratisposter vom Konzert in Helsinki lagen für die Fans bereit. Die Band nahm sich geduldig Zeit, auch für kurze Gespräche. Die Band erhielt von einigen Fans sogar kleine Weihnachtsgeschenke. Dann drängte doch etwas die Zeit, da der Einlass für die Fans begann, die nur für den ‚vierten Teil‘ des Abends ein Ticket hatten.
Bilder vom Meet & Greet mit Solar Fake
Kurz nach 22 Uhr begann dann das eigentliche Konzert von Solar Fake, also mehr als vier Stunden nach dem Beginn der Fragerunde. Der wunderschöne Club On The Rocks, ganz in der Nähe des Bahnhofs von Helsinki war nun fast komplett gefüllt. Dicht gedrängt standen die Fans vor allem in den ersten Reihen. Das war wirklich eine tolle, intime Atmosphäre – alles etwas kleiner, als es inzwischen bei Solar Fake Auftritten in Deutschland der Fall ist. Aber das machte diesen Abend zu etwas ganz Besonderem.
Die Stimmung war gleich vom ersten Song an unglaublich – und es wurde immer wärmer in dem kleinen Club. Bei ‚Sick of you‘ hat sich Sven etwas versungen – ich finde sowas bei einem Konzert durchaus sympathisch und man merkt zumindest, dass tatsächlich live gesungen wird. Der Auftritt war an Abwechslung kaum zu überbieten – alte Songs wechselten sich mit Neuen ab – Langsame mit Schnellen. Auch bei diesem zweiten Konzert fehlte es nicht an Coverversionen – ‚Papillon‘ und ‚Somebody told me‘ sorgten für gute Laune und man hörte jede Menge Fans mitsingen. Das letzte Solar Fake Konzert des Jahres 2018 endete kurz vor Mitternacht mit dem Song ‚Stay‘. Sven kündigte an, dass in Kürze die ersten drei Solar Fake Alben nochmals neu veröffentlicht werden – und zwar alle drei zusammen zum Preis von einer CD.
Andrè und Sven wünschten den Fans ein gutes neues Jahr und bedankten sich, dass so viele Leute da waren, und nicht beim Konzert von Slayer, die zur gleichen Zeit in Helsinki gespielt haben. Die Fans aus zahlreichen Ländern, wie zum Beispiel aus Polen, Schweden, Deutschland, Russland und der Schweiz wurden zur großen Solar Fake Tour 2019 eingeladen. Vielleicht spielen Solar Fake ja auch bald wieder hier in Helsinki, sagte Sven zum Abschied.
Setlist
- Not what i wanted.
- Under Control
- Sick of you
- A bullet left for you
- All the things you say
- I dont want you in here
- Invisible
- Wrong direction
- Reset to Default
- The pain that kills you too
- More than this
- Parasites
- If this is hope
- My spaces
—
- Papillon
- Observer
- The Pages
- Under the skies
- Somebody told me
- Where are you?
- Stay
Unser Fazit: Finnen können nicht nur bei Metal Musik Party machen – ein rundum gelungener Abend und sichtlich zufriedene Fans. Auch die Band hatte extrem Spaß. Gothic Empire ist sich sicher, dass es eine Wiederholung in Helsinki geben wird.
Galerie vom Konzert
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