Festivalinsider: Autumn Moon Festival 2018, Tag 2
Auch der zweite Tag beim Autumn Moon Festival 2018 begann mit perfektem Herbstwetter. Das lockte natürlich auch zahlreiche Neugierige an, die nicht die Konzerte besuchten. Es gab zwischen Weser und Rattenfängerhalle den sogenannten Mystic Hallowenn Market. Hier bekamen die Gäste neben Essen und Trinken und den festivaltypischen Verkaufsständen noch so einiges anderes geboten. Es fanden Workshops statt, wie zum Beispiel Facepainting oder ein Dudelsack und Drehleierworkshop. Außerdem es gab Lesungen und auch einige Auftritte von Bands auf den Outdoor Bühnen. Eines der Highlights im Freien waren die Showkämpfe und Feuershows am Weserufer. Aber natürlich lief auch das musikalische Festivalprogramm in den vier Locations weiter – am Samstag unter anderem mit dem Headliner Covenant aus Schweden und dem grandiosen Festivalabschluss mit dem Auftritt der Band Grausame Töchter in der Sumpfblume.
Aeternitas
Die erste Band Aeternitas ist relativ kurzfristig ins Line Up des Festivals gerutscht. Die schwedische Band QFT mit Therion Sängerin Linnéa Vikström hat ihren Auftitt abgesagt, wird aber dafür beim Autumn Moon Festival 2019 auf der Bühne stehen. So eröffenten die Gothic Rocker von Aeternitas den zweiten Festivaltag in der Rattenfängerhalle. Die Band wurde 1999 gegründet und hat bisher 5 Alben veröffentlicht. Mit dabei hatten sie natürlich auch das im Sommer erschienene Album ‚Tales Of The Grotesque‘, von dem sie dem Publikum in Hameln zahlreiche Stücke präsentierten. Das war abwechslungsreicher Gothic und Symphonic Rock/Metal – die Stimmen von Julia und Oliver haben gut miteinander harmoniert. Leider war es um diese Zeit noch etwas leer in der großen Halle, aber die Anwesenden haben ein tolles Konzert erlebt.
- The Tell-Tale Heart
- The Experiment
- The Portrait
- Falling Star
- Fear
- Dream in a dream
- Deus Ex Machina
- The Raven
- A Case of Revenge
- Child of the darkness
Schattenmann
Relativ neu im Geschäft ist die Band Schattenmann, die Ende 2016 gegründet wurde. Harte Gitarrenriffs und treibende Drums beherrschen ihren Sound. Im März 2018 veröffentlichte die Band um den Ex-Stahlmann Gitarristen Frank Herzig ihr Debutalbum ‚Licht An‘. Die Band hatte dieses Jahr bereits einige Festivalauftritte, unter anderem auch beim M’era Luna Festival. Nun waren sie gespannt, wie ein Festivalauftritt Indoor am Nachmittag funktioniert. Und es lief perfekt, das Publikum fing sofort Feuer und erlebte zusammen mit der Band schweißtreibende 45 Minuten. Die Frage „Was haltet ihr von uns“ wurde einfach nur mit großem Jubel beantwortet.
Bei einem Song war die gesamte Band mit Kapuzen und leuchtenden Masken bekleidet – das sah ziemlich cool aus. „Wir wollen euch singen hören – das geht lauter“ sagte Frank, und die Fans sangen so einige Zeilen zusammen mit der Band. Schattenmann spielten bis auf die Songs ‚Zahn Der Zeit‘ und ‚Rot‘ das komplette Album.
- Schattenmann
- 9mm
- Brennendes Eis
- Böser Mann
- Gekentert
- Krieger Des Lichts
- Generation SEX
- AMOK
- Licht An
- Trümmer Und Staub
Eisfabrik
Tanzbarer Future-Pop mit abwechselnd deutschen und englischen Texten – das ist Eisfabrik. Die Beliebtheit der Band ist in den letzten Jahren ständig angewachsen. Sie haben bisher 4 Alben veröffentlicht. Das aktuelle Werk ‚Null Kelvin‘ erschien Ende 2017. Neben ‚Strom‘ und ‚Maschinen‘ vom Album ‚Eisplanet‘ spielte die Band vorwiegend Songs vom aktuellen Longplayer. Die Halle war jetzt gut gefüllt und die Stimmung entsprechend der extrem tanzbaren Musik sehr ausgelassen und fröhlich. Die Band war während des Konzertes oft in dichten Nebel oder rotes Licht eingehüllt – das passte aber natürlich unglaublich gut zu ihren weißen Outfits. Zum Abschluss eines sehr schönen 60minütigen Auftritts spielten sie den Song ‚Friends‘ von ihrem Debutalbum ‚When Winter Comes‘. Weihnachten werden Eisfabrik beim Dark Storm Festival auftreten, dann wird die Außentemperatur zwar nicht ‚Null Kelvin‘ erreichen, aber mit Sicherheit deutlich unter dem Wert des Autumn Moon Wochenendes liegen.
- Intro + Shadows
- Soon Enough
- Polar Night
- A Million Lights
- Strom
- Schneemann
- The Survival Of The Strongest Mind
- Still Alive
- Maschinen
- The Choice
- Rainbow Child
- Far Away
- Walking Towards The Sun
- White Storm
- Friends
The Essence
The Essence aus den Niederlanden wurde 1984 als klassische Schülerband gegründet. Bereits 1985 erschien ihr Debutalbum ‚Purity‘. Sie haben insgesamt 5 Alben veröffentlicht, das letzte davon 1996. Der Sound erinnern teilweise an die englischen Wave Helden The Cure. 2018 erschien dann mit ‚35- The Collection 1985-2015‘ das gesamte musikalische Werk als Sammlerstück in einer Box. Die Box enthält die vollständige Diskographie plus Bonus Tracks, 7inches, 12inches & Outtakes und hat eine Gesamtspieldauer von fünfeinhalb Stunden.
In der Moon Stage versammelten sich einige Gothics und Waver, die mit Sicherheit schon bei Konzerten der Band in den 80er Jahren waren. Aber auch das restliche Publikum im sehr gut gefüllten Zelt fand gefallen an den eingängigen Melodien und der tollen Stimme von Sänger Hans. Als Hans sein volles Bier ausschüttete, musste auf der Bühne erstmal gewischt werden. Ein freundlicher Fan gab ihm dann ein neues Bier. Dafür und für die super Stimmung bedankte er sich ganz herzlich. Das Publikum war absolut begeistert von dieser Reise zurück in die 80er Jahre auf den Spuren von The Cure.
- Grabit
- Out Of Grace
- Taking On The World
- Bleed
- How You Make Me Hate
- Everything
- A Mirage
- Only For You
- Like Christ
- Cat
- Endless Lakes
- Shiva
- 10.000.000
Wisborg
Die Band Wisborg wurde 2017 gegründet. Sie schrieben in 2017 Songs für das Debutalbum ‚The Tragedy of Seconds Gone‘, welches im Frühjahr 2018 veröffentlicht wurde. Da das Album überraschender Weise schon vor Veröffentlichung Platz 3 der deutschen Alternativcharts erreichte, bescherte das der Band einen sehr kurzfristigen Auftritt beim Wave Gotik Treffen in Leipzig. Außerdem wurden sie vom Orkus Musikmagazin im Juni 2018 zum Newcomer des Monats gekürt. Es hatten sich zahlreiche Fans auf dem Schiff versammelt, dort war es allerdings am späten Nachmittag extrem warm. Nach ein paar Songs fragte Sänger Konstantin dann „Bin ich überhaupt noch geschminkt ?“ Die Fans waren vom Sound und der Stimme wie gefesselt. Das Konzert war durch langsame und schnelle Songs sehr abwechslungsreich. Die Fans wurden dann vom Keyboarder aufgefordert am Merch auch Konstantin’s ‚Solo Zeug‘ für kleines Geld zu kaufen. Und tatsächlich gab es CDs von Morgue Poetry für nur 2 Euro. Konstantin war überrascht, dass es trotz der Hitze nicht weniger Leute während des Auftritts geworden sind. Alle Anwesenden erlebten zum Ende noch zwei Highlights, zum einen das Type O Negative Cover ‚Black No. 1‘ und den Song ‚Venus In Chains‘, ein Duett mit Kiara Kazumi von der Band Grausame Töchter.
- Seconds Gone
- In The Haze Of A Drunken Hour
- The Sick Rose
- Desire
- Temptation & Hesitation
- Winter Falls
- Black No. 1
- Venus In Chains
- Becoming Caligari
The Other
Die Horrorpunk Band The Other wurde 2002 gegründet. 2004 erschien das erste von bisher sieben Alben. Das aktuelle Album heißt ‚Casket Case‘ und wurde Ende 2017 veröffentlicht. Die limitierte Auflage gibt es in einer Sargbox zu kaufen. Zu Beginn ihrer Karriere waren sie bereits mit bekannten Bands, wie Misfits, Wednesday 13 oder The 69 Eyes auf Tour. Es folgten Auftritte bei vielen bekannten Festivals, 2010 spielten sie sogar als erste Horrorpunk Band beim Wacken Open Air.
Das Konzert in der Moon Stage beim Autumn Moon Festival 2018 begann mit dem Opener vom aktuellen Album ‚A Party At Crystal Lake‘. Es herrschte von Beginn an super Stimmung, das hatte ich bei The Other auch nicht anders erwartet. Mit ihrem Abwechslungsreichtum verlassen sie auch hin und wieder ihre ‚Schublade‘ Horrorpunk, aber gerade das macht es interessant und lockt sehr unterschiedliches Publikum an. Viele Songs haben tolle Refrains zum mitsingen und mitgröhlen, wie zum Beispiel ‚Dead And Gone‘ oder ‚Puppets On A String‘. „Es klingt geil, wenn ihr mitsingt“, sagte Sänger Rod Usher – und die Stimmung war tatsächlich perfekt für ein Festival, sogar der Holzboden im Zelt hat gebebt. Die coolen Outfits der Band wurden perfekt durch ein gekonnt eingesetztes Licht untermalt. Beim Song ‚Take You Down‘ bat die Band die Fans dann zum ‚Circle Pit‘ – allerdings einen ‚Gothic Circle Pit‘ bei dem man nur normal gehen sollte, anstatt zu rennen. Das klappte hervorragend und heizte die Stimmung noch mehr ein. Das Konzert endete dann wieder mit einem Song vom aktuellen Album – ‚What It’s Like To Be A Monster‘. Zu diesem Song wurde im Sommer ein sehenswertes, animiertes Video veröffentlicht. Das war eine Stunde Horrorpunk Party vom Feinsten.
- A Party at Crystal Lake
- Bloodsucker
- We are the other ones
- Dreaming of the devil
- Dead and Gone
- End of Days
- Der Tod steht dir gut
- Take You Down
- Skeletons in the closet
- X-Ray Eyes
- Beware of Ghouls
- Lover’s Lane
- Back to the cemetery
- Puppet on a string
- Tarantula
- What it’s like to be a monster
The Breath Of Life
Die belgische Dark Wave/Indie Band The Breath Of Life wurde 1985 gegründet. Sie haben bisher mehr als 10 Alben veröffentlicht. Vor etwa einem Jahr erschien ihr aktuelles Album ‚Under The Falling Stars‘. Als The Breath Of Life auf dem Schiff die Bühne betraten war es nun bereits dunkel in Hameln und die Temperaturen angenehmer, als noch ein paar Stunden zuvor. Das Konzert begann mit einem Song vom neuesten Album. Die musikalische Stimmung, die durch die Violine eine besondere Note hatte und der Sound auf dem Schiff waren toll. Die Songauswahl war auch perfekt, neben 5 neuen Songs spielten die Belgier auch Titel aus ihrer langjährigen Bandgeschichte. Die Band hinterließ nach einer Stunde, die sehr schnell verging, ein zufriedenes Publikum.
- A New Reality
- The Last Four Days
- Hide
- Noamina
- Crime Passionnel
- Shining
- Until The Day
- Nasty Cloud
- Blackout
- Falling Drops
- Impromptu
Diary Of Dreams
Bald feiern Diary Of Dreams 30-jähriges Bandjubiläum, die Band um den charismatischen Sänger Adrian Hates wurde bereits 1989 gegründet. Der Musikstil der Band hat sich im Laufe der Jahre verändert – heute vereinen sie gekonnt Elemente aus Synth Pop, Electro und Rock. 1994 erschien das Debutalbum ‚Cholymelan‘. Inzwischen umfasst die Discographie der Band über 10 Alben, das aktuellste stammt aus dem Jahr 2017 und heißt ‚Hell In Eden‘. Das Konzert in der vollen Rattenfängerhalle begann dann auch mit dem Opener des neuen Albums. Diary Of Dreams schaffen es eindrucksvoll, ihre Alben live umzusetzen, der Sound ist jedes Mal großartig. Sie zeigen auch, dass es bei einigen Bands kein Problem darstellt, in verschiedenen Sprachen zu singen. Die englisch gesungenen Titel kommen beim Publikum genau so gut an, wie die in deutscher Sprache. Neben neuen Songs fehlten natürlich auch die Klassiker der Band nicht, wie zum Beispiel ‚Giftraum‘ oder ‚The Curse‘. Beim Song ‚Traumtänzer‘ ging Adrian immer wieder nah zum Publikum und hielt das Mikrofon in Richtung der Fans – das hat sich extrem toll angehört, fast alle der über 2.000 Zuschauer sangen mit. Das Konzert endete nach einer Stunde unter großem Jubel mit einem der schönsten Songs von Diary Of Dreams – ‚Undividable‘ vom Album ‚Ego:X‘ aus dem Jahr 2011. Nach dem emotionalen Auftritt beim diesjährigen Gothic Meets Klassik in Leipzig war das in der Nacht von Hameln ein weiteres unvergessliches Konzert der Ausnahmeband.
- Made In Shame
- Epicon
- Kindrom
- Soul Stripper
- Listen And Scream
- The Wedding
- Malum
- Giftraum
- Traumtänzer
- The Curse
- Butterfly Dance
- Undividable
Covenant
Die schwedische Future Pop Band Covenant veröffentlichte erst 1994 das Debutalbum ‚Dreams Of A Cryotank‘, acht Jahre nach der Bandgründung. Mit ihrem zweiten Album eroberten sie dann die Clubs in Europa und den USA. Um 22.30 Uhr betraten dann die Headliner des Festivals die Bühne in der gut gefüllten Halle. Wie schon beim Headliner am Vortrag wurde auch der Auftritt von Covenant von viel Nebel dominiert. Die Band spielte Songs aus vielen Phasen der Bandgeschichte, so auch Songs aus den 90er Jahren. Vom aktuellen Album hatten sie nur den Song ‚I Close My Eyes‘ mitgebracht. Zu meiner Überraschung wurde die Halle während des Auftritts leerer, keine Ahnung welche anderen Pläne die Besucher hatten – oder es lag an der sehr Dance und Techno lastigen Musik? Alle, die länger geblieben sind konnten als eins der Highlights den Gastauftritt von Daniel Myer, der durch zahlreiche Projekte und vor allem seine Band Haujobb bekannt ist, bestaunen. Zum Abschluss gab es kurz vor Mitternacht mit ‚We Stand Alone‘ aus dem Jahr 2002 noch einen der Klassiker der Band zu hören.
- Glasgow Session
- Like Tears In Rain
- Bullet
- I Close My Eyes
- Figurehead
- Monochrome
- The Men
- Feedback
- Go Film
- Ignorance And Bliss
- Theremin
- Lightbringer
- Ritual Noise
- Prometheus
- We Stand Alone
Grausame Töchter
Die deutsche Band Grausame Töchter wurde 2009 gegründet. Vielseitig und abwechslungsreich sind neben der Musik auch die Liveperformances der ‚Grausamen Töchter‘. Die Band vereint gekonnt und extravagant die Bereiche EBM, Industrial, Punk und Techno. In Kürze wird das fünfte Album der Band erschienen. Den Titeltrack ‚Engel Im Rausch‘ bekam das Festivalpublikum sogar heute schon zu hören. Nur der außergewöhnlich späten Startzeit des Konzertes (00:45 Uhr) ist es wohl zu verdanken, dass alle Fans in die Sumpfblume gepasst haben – viele hatten vermutlich schon den Heimweg angetreten. Im Vorfeld befürchteten viele Besucher, dass es am Club einen Einlassstop geben könnte. Aber die Veranstalter haben inzwischen viel Erfahrung – der Club war tatsächlich komplett voll, aber keiner musste draußen bleiben. Das Konzert war natürlich wie immer nicht nur hörenswert, man bekam auch eine toll einstudierte Show geboten. Was hatten die Mädels nicht alles mit auf der Bühne – Messer, Mixer, Pistole und noch das eine oder andere nette Accessoire. Highlights im Set waren die Songs ‚Fette Katzen‘ und das Joachim Witt Cover ‚Der Goldene Reiter‘. Pünktlich um 2:00 Uhr nachts endete dann mit dem Song ‚Die ganze Welt ist ein Zirkus‘ ein wundervolles Festival. Grausame Töchter sind eine Band, die man sich fast jede Woche anschauen könnte – nicht verpassen sollte man auf jeden Fall das Record Release Konzert am 30.11.2018 in Hamburg.
- Engel Im Rausch
- Beleidigte Engel
- In Deinem Kopf
- … und Ich fühle nichts
- Engel Im Himmel
- Fette Katzen
- Der Goldene Reiter
- Liebe Will Beweise
- Annika Ist Tot
- Die Ganze Welt Ist Ein Zirkus
Hier geht es zu den Bildern vom ersten Tag.