Etropolis Festival 2025: Ein elektronisches Beben in der Turbinenhalle
Das Etropolis Festival in der Turbinenhalle Oberhausen war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg – und das im wahrsten Sinne des Wortes: Ausverkauft. Tausende Fans der elektronischen Musik strömten in die imposante Industriekulisse, um auf zwei Bühnen, entlang der Food-Meile, der Shopping-Zone und an zahlreichen Bars einen Tag voller Beats, Energie und Szene-Zusammenhalt zu erleben.
Schon beim Opener ELM war die Halle gut gefüllt. Erste Moshpits wirbelten vor der Bühne, die harten Beats ließen das Publikum sofort in Bewegung geraten. Von Anlaufschwierigkeiten wie bei anderen Events keine Spur – Oberhausen war direkt da.
Weiter ging’s mit der aufstrebenden Band Alienare, die sich selbstbewusst als Mitmachband bezeichnet – völlig zurecht, denn das Publikum war voll dabei. Die Balkone füllten sich zusehends, und selbst der Platz hinter dem Mischpult wurde knapp.
Auch die kleinere Stage war gut besucht. Bei Tension Control und Orange Sector wurde konzentriert gelauscht, getanzt und genossen.
Ein echtes Highlight und persönliche Überraschung war Rue Oberkampf aus München. Die sphärischen, kühlen Klangwelten gepaart mit der sanften, hypnotischen Stimme von Frontfrau Julia de Jouy wirkten fast tranceartig – ein intensiver Moment im Festivaltrubel.
Für uns als Redaktion bedeutete der Tag wie immer: laufen, schreiben, fotografieren – und Acts verpassen. Denn alles mitzunehmen ist schlichtweg unmöglich.
Auf der zweiten Bühne begeisterten Chrom das Publikum so sehr, dass die Halle zwischenzeitlich wegen Überfüllung geschlossen wurde – die Security musste kurzzeitig den Einlass stoppen. Ein Zeichen dafür, wie beliebt diese sympathischen Düsseldorfer sind.
Zurück zur Mainstage: Empathy Test mit Sänger Isaac Howlett überzeugten mit melancholischem Synthpop und emotionalem Tiefgang. Der Sänger schwebte förmlich durch das Dämmerlicht – schwer mit der Kamera einzufangen, aber musikalisch ganz nah.
Ein kurzer Stolpermoment – im wahrsten Sinne des Wortes – zwang uns zu einer kleinen Auszeit. (Anmerkung: Die Galerie hat definitiv Optimierungsbedarf – hier stolperten nicht nur wir.) Rechtzeitig zurück zur Bühne, als Aesthetic Perfection mit einem reinen Elektro-Set ein echtes Energiegewitter ablieferten.
Hocico folgten – mit brachialer Wucht. Die Menge geriet in Ekstase, eine Art kollektivem Trance-Zustand, der an Goa-Feeling erinnerte. Kaum Luft holen, weiter im Takt.
Mit Solar Fake betrat eine der meistgewünschten Festivalbands die Bühne. Moderator Jens Domgörgen kündigte sie entsprechend an. Trotz des krankheitsbedingten Ausfalls von André Feller brachte Elliot Berlin die gewohnte Bühnenenergie mit.
Der krönende Abschluss: mesh – trotz Flugausfällen und logistischen Hürden hatten sie es geschafft. Fast bis Mitternacht warteten die Fans auf diesen Moment, und die Band enttäuschte nicht. Zum Finale versammelten sich alle Musiker des Tages auf der Bühne, um gemeinsam „I Need to Start Again“zu performen – ein emotionaler, verbindender Abschluss.
Fazit: Ein rundum gelungenes Festival mit toller Atmosphäre, starker Organisation und einem Line-up, das Maßstäbe setzt. Kleinere Kritikpunkte wie die Debatte um Plastikbecher oder die Preisgestaltung bei alkoholfreien Getränken bleiben – ändern aber nichts am Gesamteindruck: Etropolis ist und bleibt ein Pflichttermin. Die Tickets für 2026 sind bereits erhältlich – und wenn es nach dem diesjährigen Hype geht, sollte man schnell sein. Wer weiß, ob der Ausverkauf nächstes Jahr nicht noch schneller kommt…
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