Autumn Moon Festival 2019 – Tag 1
Das Autumn Moon Festival in Hameln feierte Mitte Oktober ein grandioses 5-jähriges Jubiläum. Das Festival ist inzwischen auch nicht mehr aus dem Festivalkalender wegzudenken. Die Besucher erlebten trotz wechselndem Wetter ein tolles Festival auf einem wunderschönem Festivalgelände mit fünf sehr unterschiedlichen Spielorten.
Die Hauptbühne befand sich wie immer in der Rattenfängerhalle, die etwa 2.600 Besuchern Platz bietet.
Außerdem gab es Konzerte in der ‚Sumpfblume‘, eine schöne Location, in der auch ganzjährig viele Clubkonzerte stattfinden. 700 Gäste finden hier Platz. Als dritte Location gab es wieder eine Bühne auf einem Schiff am Ufer der Weser, auf dem 200 Leuten Platz haben. Eine Bühne in einem großen Zelt, “Moon Stage” genannt, wurde 2018 erstmals als Veranstaltungsort genutzt und war auch in diesem Jahr wieder Schauplatz für stimmungsvolle Konzerte.
Der zentrale Punkt war erneut der Vorplatz der Rattenfängerhalle, hier waren die für Festivals typischen Stände aufgebaut und es gab dort auch eine Outdoor Bühne. Alle Veranstaltungsorte sind von da aus bequem in weniger als 5 Minuten zu Fuß erreichbar.
Nachtsucher
Noch ein bisschen scheu war das Publikum bei der ersten Band auf der Moon Stage. „Ihr könnt auch näherkommen“ sagte Sänger Christian. Beim zweiten Song ‚Such nach mir‘ machte er sich dann auf den Weg, eine Runde durch die Menge zu drehen. Wenn die Leute nicht näherkommen wollen, dreht man halt den Spieß rum.
Beim nächsten Song ‚Angst‘, der sich auf dem neuen Album von Nachtsucher befindet, trug der Bassist Niss ein gruselige Maske. Nach 45 Minuten beendeten Nachtsucher ihren Auftritt mit dem Song ‚Lach mich aus‘ – aber ausgelacht wurden sie vom Publikum nicht – die 2015 gegründete Gothic/Industrial Rock Band aus Hannover bot in Hameln eine gute Show und war der richtige Einstieg in das Festivalwochenende.
Setlist Nachtsucher
01. In Dir
02. Such nach mir
03. Angst
04. Komm mit mir
05. Was Du willst
06. Diese Nacht
07. Wonach Du suchst
08. Helden
09. Lach mich aus
Frozen Plasma
Der Opener auf der Mainstage ist inzwischen kein unbeschriebenes Blatt mehr. Seit inzwischen über zehn Jahren sind Sänger Felix Marc und Vasi Vallis zusammen unterwegs. Ob nun auf Livekonzerten oder in den Diskotheken des Landes – wo ihre Musik läuft ist Partystimmung vorprogrammiert.
Die beiden waren sichtlich froh darüber, das Festival auf der großen Bühne eröffnen zu dürfen. Von Beginn an herrschte tolle Stimmung. Mit ‚Age after Age‘ gab es am Anfang einen Song vom 2015er Album ‚Dekadenz‘ – aber auch alte Klassiker oder ganz neue Songs waren im Autumn Moon Set enthalten. Wer mehr von Frozen Plasma sehen möchte, sollte Ende Oktober nach Berlin fahren, oder sich Anfang November auf den Weg zum Halloween Festival nach London machen.
Setlist Frozen Plasma
01. Age After Age
02. Foolish Dreams
03. Crossroads
04. Gefühlsmaschine
05. Irony
06. Memories
07. Safe.Dead.Harm
08. Crazy
09. Tanz Die Revolution
10. Murderous Trap
11. Living On Video (Cover)
The Dark
Die nächsten 45 Minuten auf der Moon Stage gehörten The Dark aus England. Das Zelt war richtig gut gefüllt und die Fans bekamen eine Rock-Band zu sehen, wie sie im Buche steht. Cooler Sound und coole Outfits, sowie die tolle Stimme von Sänger Brandon werden den Besuchern auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.
Zu Beginn des Konzertes trug Brandon eine coole Mütze, später benutzte er beim Singen des Öfteren ein Megaphon.
„Los Deutschland, wir wollen euch“ sagte der charismatische Sänger und heizte so die Stimmung weiter an. Das aktuelle Album von The Dark heisst ‚Life.Create.Destroy‘. Sie spielten in Hameln natürlich auch ihre aktuelle Single ‚Dirty Girl‘. „Ihr seid total toll, danke Hameln“ – so verabschiedeten sich die drei Musiker von zufriedenen Fans.
Setlist The Dark
01. Life Create Destroy (Intro)
02. Black Flag
03. Where’s Your God?
04. Superficial Love
05. They Stole My Anarchy
06. Savior
07.Bleeding Black
08. Halo
09. Bad Gentleman
10. Dirty Girl
11. Hostile Gospel
12. Lost At Sea
Unzucht
Zehn Jahre Bandgeschichte und fünf Studioalben liegen inzwischen hinter der Band Unzucht. Die Fanschar der sympathischen Jungs wächst und wächst, das merkte man auch in der gut gefüllten Rattenfängerhalle in Hameln.
In den ersten Reihen waren die Fans sogar textsicher und sangen einige Zeilen zusammen mit Sänger Daniel. Es wurden einige Songs des aktuellen Albums Akephalos gespielt, aber auch die vielen Klassiker fehlten nicht. Daniel suchte immer wieder Kontakt zum Publikum und stand einige Male auf der Barriere. Die Stimmung übertrug sich bis hinten in die letzten Reihen, bei einigen Songs schwenkten fast alle die Arme.
Einmal mehr war das ein toller Auftritt von Unzucht bei einem der großen Festivals. Es gab natürlich auch eine richtig schöne Lichtshow zum 60-minütigen Auftritt der Dark Rock Band aus Hannover.
Setlist Unzucht
01. Verbotene Frucht
02. Nela
03. Der Tod In Mir
04. Ein Wort Fliegt Wie Ein Stein
05. Lava
06. Der Letzte Tanz
07. Kettenhund
08. Unzucht
09. Nur Die Ewigkeit
10. Deine Zeit Läuft Ab
11. Engel Der Vernichtung
MicroClocks
Die Zeit verging schnell und um 18.00 Uhr stand mit MicroClocks bereits die dritte Band auf der Bühne der Moon Stage. „Ihr seid sehr freundlich“ sagte Sänger JT. MicroClocks sind schon seit 15 Jahren zusammen unterwegs und spielten in der Vergangenheit unter anderem auch schon beim M’era Luna Festival. Im Frühjahr waren MicroClocks live in einigen europäischen Ländern unterwegs.
Die Musik der Jungs ist abwechslungsreich und liegt irgendwo zwischen Rock und Pop im Stil der 80er Jahre.
Das Zelt war gut besucht und das Publikum hatte viel Spaß mit den vier Jungs aus dem Ruhrgebiet. Nach 50 kurzweiligen Minuten endete der Auftritt mit dem Song ‚Rapture‘ aus dem Jahr 2017.
Setlist MicroClocks
01. Follow The…
02. White Rabbit
03. Life Is Grim
04. Love’s End
05. Soon Before Sundown
06. The Edge
07. Nothing But A Thought
08. Hyperion
09. Stars From Diffuse Matter
10. All Eyes On You
11. To A Friend
12. Raptor
Merciful Nuns
Laut Programmheft soll der Auftritt beim Autumn Moon Festival 2019 das Abschiedskonzert der Band um das Ehepaar Seth gewesen sein. In der Vergangenheit tourte die Gothic-Rock-Band sogar schon mit Fields Of The Nephilim. Die Musik von Merciful Nuns erinnert stark an den Sound und die schwermütige Intensität von The Sisters Of Mercy.
Die Rattenfängerhalle war gut gefüllt, aber nicht randvoll. Das Publikum stand ziemlich ruhig da und genoss die hypnotisierenden Klänge. Kaum zu glauben, dass es keine Konzerte von Merciful Nuns mehr geben soll – sie waren der Inbegriff von Gothic-Rock und haben stets die Festivals bereichert. Irgendwie bleibt zu hoffen, dass es doch weitergeht, oder es vielleicht eine Reunion ihrer Vorgängerband Garden Of Delight geben wird.
Danke für die schönen Jahre, Merciful Nuns, wir werden euch vermissen.
Burn
Wow – was war das denn? Toller Sound, tolle Stimme und tiefgründige Texte – das waren Burn aus Münster. „Habt ihr Lust auf Wave and Rock? – dann seid ihr hier richtig“ hieß es zu Beginn. Ja, die Leute, die in der Moon Stage waren, hatten wirklich eine gute Wahl getroffen.
Tatsächlich erinnerten mich die Drums vom ersten Song ‚Inferno‘ irgendwie an den Song ‚Burn‘ von The Cure. Es folgte mit ‚Echo Im Nichts‘ ein Stück vom neuen Album. Zu diesem Song gibt es auch einen Videoclip – schaut mal rein. Die Stimmung war toll und den Meisten im Publikum ging es wie mir – ich war vom erfrischenden Sound und der klaren Stimme begeistert und werde mit Burn definitiv nochmal live ansehen.
Setlist Burn
01. Inferno
02. Echo Im Nichts
03. Der Schwarze Kreis
04. Die Geister Die Ich Rief
05. Black Magnolia
06. Magnetisch
07. Absinth
08. Seelenfresser
09. Burn For You
10. Why Don’t You Find Out For Yourself
11. Ghost
12. Prophezeiung
13. Rot
Coma Alliance
Coma Alliance standen in diesem Jahr bereits zweimal auf meinem Konzertplan und waren ein absolutes ‚muss ich sehen‘ für das Autumn Moon Festival.
Einige der Fans von Coma Alliance haben sich nur ein Tagesticket für das Autumn Moon 2019 gekauft und reisten der Band nach Leipzig hinterher, wo sie am folgenden Tag ein Konzert spielten. In Hameln erlebte das Publikum eine richtig geile Show von Coma Alliance – die Musiker hatten ihren Spaß auf der Bühne und benutzen sogar Wörter, die man nicht jeden Tag ausspricht – Auslöser dafür war, dass das Funkmikrofon den Dienst verweigerte und so musste Adrian mit einem Kabelmikro singen.
Die Fans waren total euphorisch und konnten sich wie immer neben den Songs vom bisher einzigen Coma Alliance Album ‚Wheapon Of Choice‘ auch über den Diorama Klassiker HLA freuen. Gut gelaunte Musiker mit Sprüchen, unter anderem über eine Essiggurke, ein toller Sound und ein klasse Publikum rundeten diese Stunde zu einem unvergesslichen Konzerterlebnis ab.
Lord of the Lost
Ein Lord Of The Lost Konzert ist immer etwas ganz Besonderes. Die Hamburger Band sprang quasi ‚Last Minute‘ für Solstafir ein, die ihren Auftritt beim Autumn Moon abgesagt hatten.
Lord Of The Lost reisten allerdings nicht in voller Mannschaftsstärke nach Hameln, ihr hochtalentierter Mann an den Tasten, Gared Dirge, wurde an Weltstar David Hasselhoff ‚ausgeliehen‘ – mit ihm war er bereits vor 1 ½ Jahren zum ersten Mal erfolgreich zusammen auf Tour.
Damals waren Lord Of The Lost beim Plage Noire Festival zu viert auf der Bühne – und wie damals hatten sie den lieben Gared als Pappfigur in Lebensgröße mit dabei – diesen Mal im schicken Baywatch Outfit.
Die Figur wanderte dann bei ‚Full Metal Whore‘ quer durchs Publikum.
Sänger Chris Harms konnte vor allem die weiblichen Fans mal wieder mit einem extravaganten Outfit begeistern – er trug eine Netzstrumpfhose. Lord Of The Lost sind eine Bereicherung für jedes Festival und nicht zu Unrecht Headliner von vielen Veranstaltungen. Einen stimmungsvollen Abschluss des ersten Tages auf der Mainstage gab es mit dem wunderschönen ‚Lighthouse‘.
Im Dezember feiert die Band zusammen mit den Fans in Hamburg das 10-jährige Bandjubiläum. Für eines der vier Konzerte gibt es sogar noch einige Tickets – wenn du dabei sein willst, solltest du dich aber mit dem Bestellen der Tickets beeilen.
Setlist Lord Of The Lost
01. On This Rock I Will Built My Church
02. Loreley
03. Morgana
04. Full Metal Whore
05. Black Halo
06. In Our Hands
07. Voodoo Doll
08. Drag Me To Hell
09. Under The Skin
10. Haythor
11. Dry The Rain
12. Six Feet Underground
13. Bad Romance
14. Blood For Blood
15. Doomsday Disco
16. Die Tomorrow
17. La Bomba
18. Lighthouse
Vlad In Tears
Fast zeitgleich mit Lord Of The Lost spielte Band Vlad In Tears in der Moon Stage -trotzdem war die Hütte fast voll. Die stylischen Italiener boten wie immer eine hammergeile Gothic-Rock-Show – sie hatten sämtliche Hits mit dabei und auch eine Livepremiere.
Die Fans in Hameln durften die aktuelle Single ‚Dead‘ zum ersten Mal live hören. Aber vorher hatten die Fans ihren Spaß mit Klassikern der Band, wie ‚Mary‘, ‚Here Comes The Rain‘ oder ‚Bleed Me Dry‘.
Super Stimmung war auch bei der im Frühjahr erschienen Single ‚Born Again‘, die sie zusammen mit Alex von Megaherz aufgenommen haben. Schade, dass er in Hameln nicht dabei sein konnte, das wäre mit Sicherheit ein super Live-Duett geworden.
Die Fans waren dann bei ‚Feed On Me‘ kaum noch zu halten und wollten es nicht wahrhaben, dass das Konzert schon zu Ende sein sollte. Lautes Gekreische und ‚Zugabe‘ Rufe lockte die Band tatsächlich nochmal zurück auf die Bühne – sie spielten zum zweiten Mal an diesem Abend ‚Here Comes The Rain‘ – dieses Mal mit tatkräftiger Unterstützung der Fans. Das war definitiv einer der besten Vlad In Tears Auftritte, den ich bisher gesehen habe.
Die Jungs haben 2020 ein großes Jahr vor sich. Am Valentinstag erscheint das neue Album ‘Dead Stories of Forsaken Lovers‘ und es wird eine Tour zusammen mit einer sehr bekannten skandinavischen Band geben. (Den Namen darf ich glaube noch nicht verraten). Außerdem steht bei Vlad In Tears auch ein Konzert beim Dark Malta Festival auf dem Programm – darauf freuen sie sich ganz besonders.
Setlist Vlad In Tears
01. The Devil Won’t Take Me Home
02. Run Or Fight
03. Mary
04. Lies
05. Lovin‘
06. Here Comes The Rain
07. Born Again
08. Acoustic
09. Sorrow
10. Bleed Me Dry
11. Dead
12. Feed On Me
—
13. Here Comes The Rain